(un)sichtbarst #3

ein choreografisches Vermittlungsprojekt mit trauma-erfahrenen Frauen

© Eva Baumann

Frauen, die als Kind oder Jugendliche durch sexuelle, körperliche und/oder verbale Gewalt misshandelt wurden, haben es oft schwer sich in der Welt und mit sich selbst zurecht zu finden. Unsere Gesellschaft reagiert zu oft irritiert, manchmal abweisend und hilflos wenn es um die seelischen Nöte von Frauen geht. Dies führt leider immer wieder dazu, dass die Betroffenen schweigen und dadurch die Tabuisierung aufrechterhalten. Hinzu kommen Scham- und Schuldgefühle und ein Misstrauen in das eigene Können und in den eigenen Körper.
Nicht wenige tragen unsichtbare Schäden davon, an denen sie unter Umständen ein ganzes Leben lang leiden. Sie sind, das kann man so sagen, seelisch behindert.*

Das Projekt (un)sichtbarst #3, angesiedelt zwischen kultureller Vermittlung und Selbsterfahrung, der Choreografin und Tänzerin Eva Baumann setzt an dieser Stelle an und führt gleichzeitig die Recherche und Suche nach neuer Verortung fort.

Im Fokus des Projektes steht eine tänzerische Heranführung für und mit den Teilnehmerinnen, ein experimentierfreudiges Spiel mit den Themen „gesehen-werden“ und „sich-verhüllen“. Die Besonderheit liegt darin, dass beides zur Option angeboten wird. Beides kann, muss aber nicht individuell thematisiert werden. Essentiell ist die Schaffung eines “Brave Space”, in dem sich die Frauen sicher und frei fühlten.

Das Projekt fand im Frühjahr 2022 im Rahmen von “kubi-in-residence” statt und wurde mit Mitteln aus dem TANZPAKT Stuttgart finanziert.

(*Das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen definiert im §3: "Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als 6 Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilnahme am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist." )